Herr Zeljko Pajkic ist ein ehemaliger Schüler aus der Klasse BI15d. Weil für Ihn eine Weiterbildung nach der Lehre zum Informatiker HF (ehemals Technikerschule) in Frage kommt, hatte er einige Fragen zu diesem Thema. Weil Herr J. Aeschlimann, Fachlehrer an der TBZ, vor etwa 10 Jahren bei der TEKO Olten, diese Ausbildung abgeschlossen, gab er auf die Fragen von Herr Pajkic gerne anwort.
Nachfolgend findet Ihr das Interview von Herr Pajkic mit Herrn J. Aeschlimann zum Thema Weiterbildung Informatiktechniker HF.
Viel spass beim lesen! 😊
Herr Pajkic: Waren Ihre Dozenten wirklich alle Spezialisten in ihrem Themenbereich? War das spürbar? Der Schulleiter hat uns erzählt, dass jeder Dozent Experte in seinem Bereich sei und es nur Dozenten mit Praxisbezug und langjähriger Erfahrung in ihrem Bereich habe.
Sie persönlich erwähnen u.a. in ihrem TEKO-Bericht, dass die Anliegen der Schüler und Schülerinnen der Schulleitung stets wichtig waren.
Herr Aeschlimann: Genau. Da die Schule eher zu den kleineren zählt, ist diese schmal strukturiert, was eine direktere Betreuung möglich macht. Meine Ausbildung an der TEKO Olten ist mittlerweile über 10 Jahre her. Ich habe aber die meisten Dozenten in guter Erinnerung
Herr Pajkic: Am Infoabend waren wir insgesamt drei Personen, die sich für den Lehrgang HF Informatik angemeldet hatten. Ich war der einzige mit einem Hintergrund in Informatik. Die anderen zwei waren Mechaniker. Es kann sein, dass dies reiner Zufall war. Wie war es bei Ihnen in der Klasse? Gab es viele Quereinsteiger? Bzw. gab es genügend Studenten, die einen Hintergrund in Informatik hatten mit welchen es möglicher war zusammen zu lernen oder man auch Neues dazu lernen konnte?
Herr Aeschlimann: Es gab tatsächlich nicht viele Informatik Lehrabgänger. Wenn ich mich richtig erinnere sogar nur einer. Es hatte aber welche, die arbeiteten bereits als Informatiker und andere die waren Quereinsteiger.
Zusammen lernen hängt aber eher davon ab, ob man menschlich zusammenpasst, da spielt der berufliche Background in der Regel keine grössere Rolle. Die Durchmischung empfand ich als positiv.
Herr Pajkic: Der Schulleiter hat gemeint, dass er in letzter Zeit vier Dozenten eine fristlose Kündigung einreichen musste, da zu viel negatives Feedback der Schüler auftauchte.
Hatten Sie schon mal einen solchen Vorfall? Bspw. dass die Klasse unzufrieden war und der “Klassenchef” dies dann dem Schulleiter weiterleiten konnte und dann auch effektiv was unternommen wurde?
Muss ja nicht unbedingt eine Kündigung sein…
Herr Aeschlimann: Nein, sowas gab es bei uns nicht. Wir hatten einen nicht allzu fordernden Lehrer in Projektmanagement. Das war der Klasse aber egal, wir wurden in den anderen Fächer so sehr gefordert, da waren wir froh, wenn es mal bisschen gemütlicher zu und her ging.
Herr Pajkic:
Haben Sie das Gefühl, dass Sie den grössten Teil des Inhaltes, welcher unterrichtet wurde auch tatsächlich im Berufsalltag einsetzen konnten?
War der gelehrte Stoff auch up-to-date?
In der Berufsschule war es leider oft der Fall, dass veraltete Technologien unterrichtet wurden etc… (Kann man aber auch nicht mit einer HF vergleichen denke ich mal)
Herr Aeschlimann: Ich empfand den Unterricht als zeitgemäss. Gewisse Dinge konnte ich später sicher auch im Berufsleben einsetzen. Wie aber bei den meisten Ausbildungen geht es um etwas viel Wichtigeres. Es geht darum, sich einer Aufgabe zu stellen und sich selbst, der Schule oder auch einem zukünftigen Arbeitgeber zu beweisen, dass man diese Aufgabe annimmt und selbstständig meistern kann. Wenn Sie das Diplom haben, sagt das über Sie aus, dass Sie neue Inhalte lernen, verstehen und anwenden können, unabhängig von einzelnen Inhalten.
Natürlich sind auch die Inhalte per se wichtig und nützlich.
Ebenfalls darf man nicht vergessen, dass es bei schulischen Leistungen um das Trainieren der Kopfleistung (Hirn ist ein Muskel) geht und das ist im ganzen Leben von Nutzen.
Herr Pajkic: Der Schulleiter hat uns mitgeteilt, dass es fast keine Abendklassen gebe, es seien 95% in der Tagesschule. Er meinte es sei wahrscheinlich für die meisten zu zeitaufwendig und es ginge nicht auf, wenn man die Abendschule besucht. Die Work Life Balance sei sehr schwierig zu pflegen.
Wie sah es bei Ihnen aus? Wie viel Zeit nahmen Sie sich in Ihrer Freizeit, um gut mitzukommen?
Herr Aeschlimann: Man muss schon einiges investieren, um mitzukommen. Ich würde auch von einer Abendschule abraten. Ich hatte oft unter der Woche am Abend gelernt. Ich musste für die Fachkundenfächer weniger investieren dafür für die Grundlagenfächer mehr.
Bei den «Nicht Informatiker» war es eher umgekehrt.
Herr Pajkic: Folgendes erwähnen Sie in ihrem Bericht:
«Die Weiterbildung zum Informatiktechniker HF an der TEKO hat sich für mich absolut gelohnt. Während der Ausbildung habe ich teilweise gezweifelt. Aber heute weiss ich, dass mein Weg ohne diese Schule so nicht möglich gewesen wäre!»
a. Warum hat sich die Weiterbildung für Sie absolut gelohnt?
Herr Aeschlimann: Ich habe durch diese Weiterbildung an Sicherheit gewonnen. Ich muss sagen, direkt nach dem Abschluss war ich etwas enttäuscht. Da arbeitet man drei Jahre auf ein Ziel hin und nach der Diplomfeier geht alles seinen gewohnten Gang weiter. Man erwartet irgendetwas, was aber nicht sofort passiert.
Doch je älter ich wurde umso mehr schätze ich, dass ich diese Weiterbildung gemacht hatte. Vor allem natürlich dann, wenn man sich für einen Job bewirbt, den man ohne das Diplom nicht erhalten würde.
b. Warum haben Sie während der Ausbildung teilweise gezweifelt?
Herr Aeschlimann: Wenn man nicht immer genau sieht, wofür man hart arbeitet, fängt man an zu zweifeln. Ich denke aber das ist normal. Umso mehr sollte man genau in diesen Momenten nicht alles hinterfragen, sondern einfach weiter machen und Stärke zeigen, ich denke das ist Teil einer höheren Ausbildung.
c. Warum wäre Ihr Weg ohne diese Schule, so nicht möglich gewesen?
Herr Aeschlimann:Ich hätte nicht dieselben Stellen bekommen ohne zusätzliche Ausbildung.
Herr Pajkic: Wird an der TEKO HF unterrichtet wie man ein Team oder Menschen generell im beruflichen Sinne führen kann? Bzw. wie vertieft werden solche Themen angeschaut?
Herr Aeschlimann: Nein, das war nicht teil der Ausbildung.
Herr Pajkic: Würden Sie rückblickend eine andere HF besuchen? Vielleicht durch Kollegen erkannt, dass andere HFs noch besser sind o.ä…
Oder hätten Sie allenfalls lieber an einer FH studiert?
Herr Aeschlimann: Ich würde wohl wieder an die TEKO gehen. Ich habe auch viel Gutes über die ABB gehört, ansonsten kenn ich mich nicht aus. Die TBZ bietet ebenfalls eine HF an, bin aber diesbezüglich nicht gut informiert, ich werde aber einen Blogbeitrag dazu in die Wege leiten.
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